Auf den Hund gekommen
So klappt das Leben mit dem Vierbeiner
Hunde gehören zu den beliebtesten Haustieren in Deutschland – nach Angaben des IfD Allensbach leben hierzulande knapp 12 Millionen Menschen in einem Haushalt mit diesem tierischen Mitbewohner. Leider gelingt das Zusammenleben nicht immer ganz so reibungslos. Der Hundeprofi Martin Rütter gibt Antworten auf die häufigsten Fragen.
RRM: Zuerst einmal ganz allgemein: Wie erzieht man Hunde richtig?
Martin Rütter: Indem man die drei Kardinalfehler in der Beziehung zwischen Hund und Mensch vermeidet. Die extreme Vermenschlichung, denn diese schürt Erwartungen, die der Hund niemals erfüllen kann. Ein Hund kann nicht denken und handeln wie ein Mensch. Dazu kommt mangelnde Konsequenz. Menschen stellen Regeln auf, gehen aber zu lax mit diesen um. Immer sonntags darf der Hund mit am Frühstückstisch sitzen und bekommt sein Leberwurstbrötchen, an den anderen Tagen aber nicht. Das kapiert kein Hund. Ein weiterer Knackpunkt ist, dass der Mensch das Verhalten seines Hundes nicht richtig deutet. Stichwort: Kommunikationsmissverständnisse. Zum Beispiel das Schwanzwedeln, das interpretieren die meisten Leute generell als Freude. Dabei kann das Schwanzwedeln sehr unterschiedliche Bedeutungen haben. Wenn zum Beispiel der Körper beim Wedeln ruhig ist, und der Hund hält dabei den Kopf leicht abgesenkt und fixiert sein Gegenüber, zeigt die wedelnde Rute lediglich die Aufregung kurz vor einem Angriff.
RRM: Viele Menschen belohnen ihre Tiere mit Leckerlis. Wie viele darf man täglich davon geben, Stichwort Übergewicht?
Martin Rütter: Das ist natürlich sehr individuell. Tendenziell kann man bei einem bewegungsaffinen Husky großzügiger sein als bei einem gemütlichen Neufundländer. Aber auch die Größe des Hundes spielt eine Rolle, eine Deutsche Dogge verträgt mehr Leckerlis als ein kleiner Terrier. Womit man einen Hund aber belohnt, hängt davon ab, was ihn motiviert. Denn nicht für jeden Vierbeiner ist ein Leckerli das Größte. Manche Hunde finden etwa das Apportieren an sich bereits so toll, dass es für sie schon einen Belohnung ist, noch einmal den geliebten Ball apportieren zu dürfen. Andere Hunde arbeiten einfach gerne mit dem Menschen zusammen und so reicht ihnen ein Lob und ein Streicheln.
RRM: Sollten in der Familie ein oder zwei Menschen den Ton angeben?
Martin Rütter: Hunde leben auch in der Natur in einem Familienverband, sie kennen die Orientierung an einem Elternpaar. Daher ist es für den Hund in der Regel kein Problem, sich auch in der menschlichen Familie sowohl am Vater als auch an der Mutter zu orientieren. Dennoch sollten die Menschen sich genau absprechen, welche Signale verwendet werden und welche Regeln für den Hund gelten sollen.
RRM: Bald kommt wieder die Ferienzeit. Wie gelingt ein Urlaub mit Hund?
Martin Rütter: Damit sich der Hund in der Urlaubsunterkunft direkt zu Hause fühlt, sollte man seine gewohnte Schlafdecke mitnehmen. Die platziert man an einem vergleichbaren Ort wie zu Hause. Durch die Decke weiß er nun direkt, wohin er sich legen darf und fühlt sich in der neuen Umgebung nicht verunsichert. Auf Spaziergängen im Urlaubsort sollte man seinen Hund anfangs noch an der Leine führen und sich erst vergewissern, dass ihm keine Gefahr droht, bevor man ihn frei laufen lässt. In jedem Fall muss man sich natürlich vorab im jeweiligen Urlaubsort erkundigen, ob ein Freilauf überhaupt gestattet ist.